by Bettina Hanika | 27. Januar 2018 | Allgemein, Gesundheit
Bestimmt habt Ihr schon einmal von Arnica D6 Globuli gehört. Das sind doch diese weißen Kügelchen, die man bei blauen Flecken nimmt, werdet Ihr sagen. Stimmt, Globuli heißt übersetzt ja auch Kügelchen. Aber was hat es mit diesen Mitteln, die noch dazu angeblich keinerlei Wirkstoff enthalten, auf sich?
Globuli gehören zur Therapierichtung der Homöopathie. Begründer war der Arzt Samuel Hahnemann, der von 1755 bis 1843 gelebt hat.
Er hat das sogenannte Simile-Prinzip entdeckt. Vereinfacht gesagt heißt dieses: Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt.
Was heißt das nun konkret? Hahnemann hat beobachtet, dass bestimmte Substanzen beim gesunden Menschen bestimmte Symptome, die Erscheinungen bei Krankheiten ähnlich sind, hervorrufen. Zum Beispiel müssen viele Menschen beim Schneiden von Zwiebeln weinen und bekommen eine fließende Nase. Hahnemann hat nun geprüft, welcher Krankheit diese Symptome zugeordnet werden können. Er nannte dies das Arzneimittelprüfbild. Im eben erwähnten Beispiel erinnern die Symptome beim Zwiebelschneiden an die übermäßig fließende Nase, die man auch beim akuten Heuschnupfen hat. Solche Übereinstimmungen fand Hahnemann für zahlreiche Krankheitsbilder.
Zur Herstellung eines Medikaments wird nun die passende Substanz potenziert (nicht verdünnt). Heilung erfolgt also durch die Anregung der Selbstheilungskräfte. Dem Menschen (oder auch dem Tier) wird seine Krankheit in abgeschwächter Form vorgeführt und regt ihn an, diese zu überwinden.
Habt Ihr schon einmal das Argument gegen die Homöopathie gehört, dass in den Medikamenten ja gar kein Wirkstoff enthalten sei? Warum spricht man dann von „Potenzieren“ und „Potenzstufen“? Und warum sollen Hochpotenzen wirksamer sein als niedrigere?
Wörtlich übersetzt heißt „Potenzieren“ steigern. Beim Potenzieren handelt es sich nämlich eben nicht um ein „Verdünnen“. Zwar nimmt der Gehalt der jeweiligen Ursubstanz mit jedem Potenzierschritt immer mehr ab, so dass ab der Potenzstufe D23 rechnerisch kein Molekül mehr enthalten ist. Dennoch nimmt die Wirksamkeit mit jeder Potenzstufe zu. Vereinfacht kann man sich vorstellen, dass mit jeder Stufe die eigentlich in der Ursubstanz enthaltene Information freigelegt und von hemmendem Ballast befreit wird. Interessant in diesem Zusammenhang ist übrigens, dass als Hilfsstoffe zur Potenzierung im Flüssigen Alkohol-Wasser-Gemische und im Festen Lactose, also Milchzucker, verwendet werden. Das Besondere am Milchzucker ist, dass er sogenanntes Kristallwasser enthält. Beide Potenzier-Hilfsstoffe enthalten also Wasser in irgendeiner Form. Wasser aber ist bekanntermaßen ein Informationsspeicher. So wird also mit jedem Potenzierschritt die in der Ursubstanz enthaltene Information freigelegt und weitergegeben und dadurch immer weiter verstärkt, also potenziert.
Daher verwundert es auch nicht, dass die niedrigeren Potenzen (etwa bis D12) „weniger wirksam“ sind. Hier werden in der Regel 5 bis 10 Globuli oder Tropfen mehrmals eingenommen. Hochpotenzen (etwa ab D20) dagegen gelten als stark wirksam. Man nimmt 1 bis 3 Globuli oder Tropfen und das meist nur ein- oder zweimal im Akutfall.
Die bekanntesten Potenzen sind die D-Potenzen (D1 (= 10% Ursubstanz), D2 (= 1%), D3 (= 0,1%) usw.), die C-Potenzen (C1 (=1% Ursubstanz), C2 (=0,01%), C3 (=0,0001%) usw.) und die LM-Potenzen (LM 1 (0,002% Ursubstanz) usw.).
Homöopathische Arzneimittel zeichnen sich durch eine sehr gute Wirksamkeit und Verträglichkeit bei geringen bis keinen Nebenwirkungen aus. Lediglich bei Hochpotenzen kann es eventuell zu einer Erstverschlimmerung kommen. Dies bedeutet, dass der Therapeut die richtige Substanz ausgewählt hat, aber die Potenz und/oder die Dosis zu hoch ist. Wechselwirkungen kann es zum Beispiel mit Coffein und ätherischen Ölen geben. Daher soll der Patient während einer homöopathischen Behandlung auf Kaffee, Tee und Kaugummis verzichten und speziell für diesen Zweck geeignete Zahnpasta verwenden.
Wichtige Einsatzgebiete aufgrund der guten Therapieerfolge und der zugleich guten Verträglichkeit sind die Frauenheilkunde (denkt zum Beispiel an schwangere und stillende Frauen) und die Kinderheilkunde. Aber auch in andere Gebiete der Medizin hält die Homöopathie zunehmend Einzug.
Das war ein erster Einstieg in die Homöopathie. Mittlerweile gibt es innerhalb dieser Therapierichtung verschiedene Teilrichtungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und auch Überzeugungen. Erwähnt sei hier nur das Stichwort Komplexhomöopathie.
Wenn Ihr also Fragen zu diesem Thema habt, meldet Euch wie immer bei uns. Wir stehen Euch mit Rat und Tat zur Seite.
by Bettina Hanika | 7. Januar 2018 | Allgemein, Gesundheit
Es ist eine Zeit lang her, dass wir im Rahmen unserer Reihe „Gesundheit und Krankheit“ zunächst über Prävention, dann über Hausmittel und zuletzt über die Phytotherapie geschrieben haben. Heute setzen wir diese Reihe fort und möchten zunächst einige Worte über die Zulassung von Arzneimitteln schreiben, bevor wir in den kommenden Teilen der Reihe auf weitere Therapierichtungen eingehen. Dieses Thema ist auf der einen Seite mehr für die damit beschäftigten Fachleute interessant, die Auswirkungen betreffen aber jeden Menschen, der sich zum Beispiel die Frage stellt, warum ein Präparat ein Arzneimittel, ein Lebensmittel oder ein Kosmetikum ist und wo denn nun die Unterschiede sind. Um dieses Thema nicht unnötig aufzublasen, gehen wir nur auf einige für uns besonders wichtige Punkte ein.
Als erstes stellen wir ganz klar fest, dass die Zulassung von Arzneimitteln grundsätzlich eine sinnvolle Sache ist, da wir es hier mit einem sensiblen Gut zu tun haben. Daher ist es unerlässlich, dass nicht jeder „einfach so“ ein Medikament auf den Markt bringt, ohne entsprechend sicher zu sein, dass dieses Medikament auch wirklich das tut, was es verspricht.
Durch die Zulassung weisen die Unternehmen, die ein Arzneimittel verkaufen wollen, drei Dinge nach:
- Wirksamkeit: Das Medikament senkt zum Beispiel den Blutdruck
- Unbedenklichkeit: Das Medikament hat eine (oder mehrere) erwünschte Wirkung(en) und daneben keine bzw. nur minimale unerwünschte Wirkungen
- Qualität: Das Medikament hat während der Zeit seiner auf der Packung aufgedruckten Verwendbarkeitsspanne immer die gleichen Wirkungen
Punkt 3 ist zwar durchaus mit Kosten für die Unternehmen verbunden, insgesamt handelt es sich aber „nur“ um einen mehr oder weniger großen aber überschaubaren und vor allem leistbaren Aufwand. Für kleine und mittelständische Unternehmen stellt das Thema zwar eine Herausforderung dar, jedoch kommen die getroffenen Maßnahmen am Ende sowohl den Patienten wie auch den Unternehmen zugute, da es nach erfolgter Zulassung vor allem darum geht, eine gleichbleibend hohe Qualität zu produzieren. Das senkt Kosten, die zum Beispiel durch Reklamationen und Nacharbeiten entstehen würden.
Die Punkte 1 und 2 sind die eigentliche Herausforderung im Zulassungsprozess. Um diese nachzuweisen, sind die Unternehmen auf klinische Studien angewiesen. Diese sind sehr komplex in der Umsetzung und zudem extrem teuer.
Der sogenannte Goldstandard bei klinischen Studien sind sogenannte doppelblinde Studien. Hierbei werden die Testpersonen in zwei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe erhält das zu testende Medikament (das Original), die andere Gruppe erhält ein Placebo, also ein Präparat ohne Wirkstoff, das aber wie das Medikament mit Wirkstoff aussieht. Doppelblind heißen diese Studien, da weder die Testpersonen noch die betreuenden Ärzte wissen, welche Gruppe der Testpersonen das Originalpräparat und welche das Placebo erhält. So soll jede Beeinflussung der Testergebnisse vermieden werden.
Was auf den ersten Blick sinnvoll und gut klingt, hat auf den zweiten Blick so seine Tücken.
Wir gehen hier nur auf zwei Aspekte ein. Zunächst weisen wir auf die anthroposophische Medizin hin. Bei dieser spielt nicht nur die medikamentöse Therapie an sich eine Rolle, sondern auch die Hinwendung des Therapeuten zum Patienten. Ein derartiger Einfluss auf den Therapieerfolg kann im Rahmen einer klinischen Studie wie oben beschrieben nicht nachgewiesen werden. Zweifellos ist dieser Einfluss aber nicht nur vorhanden, sondern sogar wichtig für die Heilung des Patienten.
Darauf aufbauend möchten wir noch einen weiteren Effekt darstellen, der aus unserer Sicht gar nicht hoch genug bewertet werden kann. Jeder Mensch, der in seiner Kindheit eine intakte Beziehung zu seinen Eltern hatte, weiß, dass die beste Medizin der Welt die Mutterliebe (oder auch Vaterliebe) ist. Keine Medizin der Welt kann die liebvolle Pflege der Mutter ersetzen. Oft geht es einem Kind schon dadurch besser, dass die Mutter sich um das Kind kümmert, die Wunde anschaut und darauf pustet, Tee kocht, vielleicht eine Geschichte vorliest. Diese Art der Therapie ist so einmalig und individuell, dass sie niemals in einer doppelblinden Studie nachgewiesen werden kann, trotzdem ist sie erfolgreich!
Ein letzter Aspekt in diesem Themenkomplex ist uns noch wichtig. Vielleicht habt Ihr schon einmal einen Pfefferminztee gekauft, die einen, weil er ihnen schmeckt, die anderen, weil sie eine Erkältung hatten. Die einen sind in einen Laden gegangen und haben einen Lebensmitteltee gekauft, die anderen sind in die Apotheke gegangen und haben einen Arzneitee gekauft. Was ist nun der Unterschied zwischen den beiden Teesorten? In der Regel gar keiner! Manche Unternehmen vertreiben sogar beide Arten Tee, teilweise sogar im gleichen Geschäft (zum Beispiel im Reformhaus). Die Rohware kommt teilweise aus dem gleichen Behälter. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Arzneiware aufwendiger untersucht wird, zum Beispiel auf bestimmte Inhaltsstoffe. Das erklärt dann auch den höheren Preis. Die Wirkung des Tees bleibt immer gleich, da es eben auch die gleiche Ware ist.
Wir haben heute einige Punkte zu dem sehr komplizierten Thema Zulassung beschrieben. Dabei haben wir natürlich nur an der Oberfläche gekratzt. Aus unserer Sicht ist es wichtig zu wissen, dass der Status eines Präparates nicht zwingend etwas über dessen Wirksamkeit in Bezug auf Heilung aussagt (denkt an die Zwiebel im zweiten Teil unserer Reihe!).
Bei weiteren Fragen und Anregungen meldet Euch gerne, wir erklären Euch dieses komplexe Themengebiet gerne ausführlich in einem persönlichen Gespräch! Außerdem freuen wir uns über weiteren Austausch zu diesem Thema.
by Bettina Hanika | 26. Oktober 2017 | Allgemein, Gesundheit
Im zweiten Teil unserer Reihe Gesundheit und Krankheit haben wir Euch die Zwiebel vorgestellt, die für uns ein bestens bewährtes Hausmittel für zahlreiche Anwendungen ist und einen festen Platz in unserer Hausapotheke hat.
Die Zwiebel als Pflanze ist auch eine gute Überleitung zu unserem nächsten Thema, der Phytotherapie bzw. den pflanzlichen Arzneimitteln.
Wir möchten Euch hier eine Übersicht zu dieser Therapieform geben und dazu anregen, dass Ihr Euch selbst weiter damit beschäftigt. Oder Ihr meldet Euch einfach bei uns und werdet Eure Fragen los.
Nun zur Phytotherapie. Diese zählt zusammen mit der Homöopathie und der anthroposophischen Medizin zu den drei besonderen Therapierichtungen. Diese haben in Deutschland eine lange Tradition und genießen bei den Menschen ein hohes Ansehen. In den letzten Jahrzehnten haben gerade auch in Deutschland diese drei Therapierichtungen zunehmend an Bedeutung gewonnen, da das teilweise schon jahrtausendalte Wissen über die Natur und ihre Arzneimittel mittlerweile auch wissenschaftlich immer besser erforscht und belegt wird und die Menschen sich generell wieder mehr der Natur zuwenden.
Die Phytotherapie selbst hat sich aus der Volksheilkunde heraus entwickelt und ist damit eine sehr alte Therapieform. Die Wirkstoffe sind überwiegend Pflanzenextrakte. Damit sind nicht nur Präparate in Form von Kapseln und Tabletten gemeint, die diese Extrakte in getrockneter Form enthalten. Es sind auch Darreichungsformen wie Tees, das sind nämlich wässrige Extrakte, gemeint. Ausnahmen sind beispielsweise Frischpflanzenpresssäfte, die direkt aus den Pflanzen gewonnen werden oder getrocknete Pflanzenpulver, die ebenfalls aus ganzen Pflanzen oder Pflanzenteilen hergestellt werden.
In unseren modernen pflanzlichen Arzneimitteln werden sogenannte standardisierte Extrakte eingesetzt. Das bedeutet, dass der jeweilige Extrakt mit Hilfe von Füllstoffen auf einen genauen Gehalt eines bestimmten Inhaltsstoffes eingestellt wird. Ein Beispiel ist der Mentholgehalt in Präparaten, die Pfefferminzextrakte enthalten.
Pflanzliche Arzneimittel sind mittlerweile gut untersuchte Präparate. Das Wirkungsspektrum ist bekannt. Bei vielen ist die Wirksamkeit in klinischen Tests bestätigt worden. Obwohl diese Präparate insgesamt wesentlich besser verträglich als solche der Schulmedizin mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen sind, haben sie doch Nebenwirkungen, zum Teil sogar sehr ernst zu nehmende. Ein Beispiel sind Präparate, die Extrakte des Roten Fingerhutes beinhalten. Hier kann es leicht zu Vergiftungen kommen. Ebenso kann es zu Wechselwirkungen zwischen einem pflanzlichen Arzneimittel und anderen Arzneimitteln oder auch der Nahrung kommen. So gibt es Hinweise (ganz eindeutig geklärt ist es noch nicht), dass die gleichzeitige Einnahme von Johanniskrautpräparaten und der Pille zur Empfängnisverhütung dazu führt, dass die Pille nicht mehr zuverlässig wirkt.
Aufgrund der umfangreichen Datenlage zu pflanzlichen Arzneimitteln ist die Anerkennung dieser Präparate nicht nur bei Patienten, sondern auch bei Ärzten sehr hoch und entspricht weitgehend der von schulmedizinischen Präparaten.
Wenn Ihr wissen wollt, wie wir von benature zur Phytotherapie stehen, welche Vor- und welche Nachteile wir sehen und wann wir ihren Einsatz befürworten, meldet Euch bei uns.
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