by Bettina Hanika | 25. März 2018 | Allgemein, Gesundheit
Heute möchten wir Euch nach der Phytotherapie und der Homöopathie, die wir in vorhergehenden Beiträgen unserer Reihe „Gesundheit und Krankheit“ besprochen haben, die Anthroposophie vorstellen.
Die Anthroposophie selbst ist keine Therapierichtung. Es handelt sich dabei um eine in sich geschlossene Auffassung von der uns umgebenden Welt und ihrem Gesamtzusammenhang.
Begründer ist Rudolf Steiner, der von 1861 bis 1925 lebte. Steiner beschäftigte sich im Laufe seines Lebens mit Fragen aus ganz unterschiedlichen Disziplinen. Auf ihn gehen unter anderem die Waldorfpädagogik, die biologisch-dynamische Landwirtschaft (hier kennt Ihr bestimmt die Marke Demeter) und eben die anthroposophische Medizin und Pharmazie zurück.
Grundlage der Anthroposophie ist die Erkenntnis, dass der Mensch, die Natur und der Kosmos viele Gemeinsamkeiten aufweisen, die auf einer gemeinsamen Entwicklung beruhen.
Entscheidend für die Wirkung eines Arzneimittels ist gemäß dieser Auffassung nicht die Summe der einzelnen Bestandteile. Das Arzneimittel wird vielmehr erst durch den Herstellprozess zum Arzneimittel (oder besser Heilmittel). Die Heilung erfolgt also mit Prozessen nicht mit Substanzen.
Dabei kann man verschiedene Wirkprinzipien unterscheiden. Zwei leichter erklärbare wollen wir Euch vorstellen. Beim ersten Prinzip wird aus einer oder mehreren Substanzen durch den Herstellprozess das Heilmittel und dieses wird bei einer konkreten Erkrankung eingesetzt. Zum Beispiel wird aus einem unbehandelten Gold (Aurum) durch einen besonderen Prozess Aurum metallicum praeparatum, ein Wirkstoff, der einzeln oder mit anderen etwa bei leichten Depressionen eingesetzt wird. Beim zweiten Prinzip entsteht ebenfalls durch den Herstellprozess aus den einzelnen Rohstoffen die Wirksubstanz. Diese Substanz dient nun einem Organ als Vorbild und wirkt ausgleichend auf diesen Körperbereich. So kann zum Beispiel das Präparat Digestodoron der Firma Weleda sowohl bei Durchfall wie auch bei Verstopfung eingesetzt werden.
Es gibt noch viele weitere Besonderheiten bezüglich der verwendeten Rohstoffe und angewandten Herstellprozesse, die dann auch zu weiteren Wirkprinzipien führen. Dies würde aber den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Die beiden größten und bekanntesten Unternehmen, die diese Präparate herstellen, sind die Weleda AG, deren größte Tochtergesellschaft in Schwäbisch Gmünd angesiedelt ist, und die Wala GmbH, die in Bad Boll ihre Zentrale hat. Beide Unternehmen kennt Ihr vermutlich vor allem wegen ihrer tollen kosmetischen Produkte, wobei die Wala diese unter der Marke Dr. Hauschka vertreibt. Beide Unternehmen bieten aber auch umfangreiche Informationsmöglichkeiten zu ihren Präparaten an, sowohl in Form von verschiedenen Materialien wie auch diversen Vorträgen, sowohl einzeln wie auch gemeinsam.
Grundsätzlich kann man festhalten, dass sich anthroposophische Arzneimittel (ähnlich wie homöopathische) durch eine sehr gute Wirksamkeit und Verträglichkeit auszeichnen.
Wichtige Einsatzgebiete aufgrund der guten Therapieerfolge und der zugleich guten Verträglichkeit sind die Frauenheilkunde (denkt zum Beispiel an schwangere und stillende Frauen) und die Kinderheilkunde. Sehr bekannt und noch lange nicht komplett erforscht ist der Einsatz der Misteltherapie im Rahmen einer Krebsbehandlung.
Unser heutiger Beitrag war nur ein allererster Einstieg in die Welt der anthroposophischen Medizin. Wir hoffen, wir haben Euer Interesse geweckt. Wie immer gilt, wenn Ihr Fragen habt, meldet Euch, wir helfen gerne mit weiteren Informationen.
by Bettina Hanika | 27. Januar 2018 | Allgemein, Gesundheit
Bestimmt habt Ihr schon einmal von Arnica D6 Globuli gehört. Das sind doch diese weißen Kügelchen, die man bei blauen Flecken nimmt, werdet Ihr sagen. Stimmt, Globuli heißt übersetzt ja auch Kügelchen. Aber was hat es mit diesen Mitteln, die noch dazu angeblich keinerlei Wirkstoff enthalten, auf sich?
Globuli gehören zur Therapierichtung der Homöopathie. Begründer war der Arzt Samuel Hahnemann, der von 1755 bis 1843 gelebt hat.
Er hat das sogenannte Simile-Prinzip entdeckt. Vereinfacht gesagt heißt dieses: Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt.
Was heißt das nun konkret? Hahnemann hat beobachtet, dass bestimmte Substanzen beim gesunden Menschen bestimmte Symptome, die Erscheinungen bei Krankheiten ähnlich sind, hervorrufen. Zum Beispiel müssen viele Menschen beim Schneiden von Zwiebeln weinen und bekommen eine fließende Nase. Hahnemann hat nun geprüft, welcher Krankheit diese Symptome zugeordnet werden können. Er nannte dies das Arzneimittelprüfbild. Im eben erwähnten Beispiel erinnern die Symptome beim Zwiebelschneiden an die übermäßig fließende Nase, die man auch beim akuten Heuschnupfen hat. Solche Übereinstimmungen fand Hahnemann für zahlreiche Krankheitsbilder.
Zur Herstellung eines Medikaments wird nun die passende Substanz potenziert (nicht verdünnt). Heilung erfolgt also durch die Anregung der Selbstheilungskräfte. Dem Menschen (oder auch dem Tier) wird seine Krankheit in abgeschwächter Form vorgeführt und regt ihn an, diese zu überwinden.
Habt Ihr schon einmal das Argument gegen die Homöopathie gehört, dass in den Medikamenten ja gar kein Wirkstoff enthalten sei? Warum spricht man dann von „Potenzieren“ und „Potenzstufen“? Und warum sollen Hochpotenzen wirksamer sein als niedrigere?
Wörtlich übersetzt heißt „Potenzieren“ steigern. Beim Potenzieren handelt es sich nämlich eben nicht um ein „Verdünnen“. Zwar nimmt der Gehalt der jeweiligen Ursubstanz mit jedem Potenzierschritt immer mehr ab, so dass ab der Potenzstufe D23 rechnerisch kein Molekül mehr enthalten ist. Dennoch nimmt die Wirksamkeit mit jeder Potenzstufe zu. Vereinfacht kann man sich vorstellen, dass mit jeder Stufe die eigentlich in der Ursubstanz enthaltene Information freigelegt und von hemmendem Ballast befreit wird. Interessant in diesem Zusammenhang ist übrigens, dass als Hilfsstoffe zur Potenzierung im Flüssigen Alkohol-Wasser-Gemische und im Festen Lactose, also Milchzucker, verwendet werden. Das Besondere am Milchzucker ist, dass er sogenanntes Kristallwasser enthält. Beide Potenzier-Hilfsstoffe enthalten also Wasser in irgendeiner Form. Wasser aber ist bekanntermaßen ein Informationsspeicher. So wird also mit jedem Potenzierschritt die in der Ursubstanz enthaltene Information freigelegt und weitergegeben und dadurch immer weiter verstärkt, also potenziert.
Daher verwundert es auch nicht, dass die niedrigeren Potenzen (etwa bis D12) „weniger wirksam“ sind. Hier werden in der Regel 5 bis 10 Globuli oder Tropfen mehrmals eingenommen. Hochpotenzen (etwa ab D20) dagegen gelten als stark wirksam. Man nimmt 1 bis 3 Globuli oder Tropfen und das meist nur ein- oder zweimal im Akutfall.
Die bekanntesten Potenzen sind die D-Potenzen (D1 (= 10% Ursubstanz), D2 (= 1%), D3 (= 0,1%) usw.), die C-Potenzen (C1 (=1% Ursubstanz), C2 (=0,01%), C3 (=0,0001%) usw.) und die LM-Potenzen (LM 1 (0,002% Ursubstanz) usw.).
Homöopathische Arzneimittel zeichnen sich durch eine sehr gute Wirksamkeit und Verträglichkeit bei geringen bis keinen Nebenwirkungen aus. Lediglich bei Hochpotenzen kann es eventuell zu einer Erstverschlimmerung kommen. Dies bedeutet, dass der Therapeut die richtige Substanz ausgewählt hat, aber die Potenz und/oder die Dosis zu hoch ist. Wechselwirkungen kann es zum Beispiel mit Coffein und ätherischen Ölen geben. Daher soll der Patient während einer homöopathischen Behandlung auf Kaffee, Tee und Kaugummis verzichten und speziell für diesen Zweck geeignete Zahnpasta verwenden.
Wichtige Einsatzgebiete aufgrund der guten Therapieerfolge und der zugleich guten Verträglichkeit sind die Frauenheilkunde (denkt zum Beispiel an schwangere und stillende Frauen) und die Kinderheilkunde. Aber auch in andere Gebiete der Medizin hält die Homöopathie zunehmend Einzug.
Das war ein erster Einstieg in die Homöopathie. Mittlerweile gibt es innerhalb dieser Therapierichtung verschiedene Teilrichtungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und auch Überzeugungen. Erwähnt sei hier nur das Stichwort Komplexhomöopathie.
Wenn Ihr also Fragen zu diesem Thema habt, meldet Euch wie immer bei uns. Wir stehen Euch mit Rat und Tat zur Seite.
by Bettina Hanika | 7. Januar 2018 | Allgemein, Gesundheit
Es ist eine Zeit lang her, dass wir im Rahmen unserer Reihe „Gesundheit und Krankheit“ zunächst über Prävention, dann über Hausmittel und zuletzt über die Phytotherapie geschrieben haben. Heute setzen wir diese Reihe fort und möchten zunächst einige Worte über die Zulassung von Arzneimitteln schreiben, bevor wir in den kommenden Teilen der Reihe auf weitere Therapierichtungen eingehen. Dieses Thema ist auf der einen Seite mehr für die damit beschäftigten Fachleute interessant, die Auswirkungen betreffen aber jeden Menschen, der sich zum Beispiel die Frage stellt, warum ein Präparat ein Arzneimittel, ein Lebensmittel oder ein Kosmetikum ist und wo denn nun die Unterschiede sind. Um dieses Thema nicht unnötig aufzublasen, gehen wir nur auf einige für uns besonders wichtige Punkte ein.
Als erstes stellen wir ganz klar fest, dass die Zulassung von Arzneimitteln grundsätzlich eine sinnvolle Sache ist, da wir es hier mit einem sensiblen Gut zu tun haben. Daher ist es unerlässlich, dass nicht jeder „einfach so“ ein Medikament auf den Markt bringt, ohne entsprechend sicher zu sein, dass dieses Medikament auch wirklich das tut, was es verspricht.
Durch die Zulassung weisen die Unternehmen, die ein Arzneimittel verkaufen wollen, drei Dinge nach:
- Wirksamkeit: Das Medikament senkt zum Beispiel den Blutdruck
- Unbedenklichkeit: Das Medikament hat eine (oder mehrere) erwünschte Wirkung(en) und daneben keine bzw. nur minimale unerwünschte Wirkungen
- Qualität: Das Medikament hat während der Zeit seiner auf der Packung aufgedruckten Verwendbarkeitsspanne immer die gleichen Wirkungen
Punkt 3 ist zwar durchaus mit Kosten für die Unternehmen verbunden, insgesamt handelt es sich aber „nur“ um einen mehr oder weniger großen aber überschaubaren und vor allem leistbaren Aufwand. Für kleine und mittelständische Unternehmen stellt das Thema zwar eine Herausforderung dar, jedoch kommen die getroffenen Maßnahmen am Ende sowohl den Patienten wie auch den Unternehmen zugute, da es nach erfolgter Zulassung vor allem darum geht, eine gleichbleibend hohe Qualität zu produzieren. Das senkt Kosten, die zum Beispiel durch Reklamationen und Nacharbeiten entstehen würden.
Die Punkte 1 und 2 sind die eigentliche Herausforderung im Zulassungsprozess. Um diese nachzuweisen, sind die Unternehmen auf klinische Studien angewiesen. Diese sind sehr komplex in der Umsetzung und zudem extrem teuer.
Der sogenannte Goldstandard bei klinischen Studien sind sogenannte doppelblinde Studien. Hierbei werden die Testpersonen in zwei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe erhält das zu testende Medikament (das Original), die andere Gruppe erhält ein Placebo, also ein Präparat ohne Wirkstoff, das aber wie das Medikament mit Wirkstoff aussieht. Doppelblind heißen diese Studien, da weder die Testpersonen noch die betreuenden Ärzte wissen, welche Gruppe der Testpersonen das Originalpräparat und welche das Placebo erhält. So soll jede Beeinflussung der Testergebnisse vermieden werden.
Was auf den ersten Blick sinnvoll und gut klingt, hat auf den zweiten Blick so seine Tücken.
Wir gehen hier nur auf zwei Aspekte ein. Zunächst weisen wir auf die anthroposophische Medizin hin. Bei dieser spielt nicht nur die medikamentöse Therapie an sich eine Rolle, sondern auch die Hinwendung des Therapeuten zum Patienten. Ein derartiger Einfluss auf den Therapieerfolg kann im Rahmen einer klinischen Studie wie oben beschrieben nicht nachgewiesen werden. Zweifellos ist dieser Einfluss aber nicht nur vorhanden, sondern sogar wichtig für die Heilung des Patienten.
Darauf aufbauend möchten wir noch einen weiteren Effekt darstellen, der aus unserer Sicht gar nicht hoch genug bewertet werden kann. Jeder Mensch, der in seiner Kindheit eine intakte Beziehung zu seinen Eltern hatte, weiß, dass die beste Medizin der Welt die Mutterliebe (oder auch Vaterliebe) ist. Keine Medizin der Welt kann die liebvolle Pflege der Mutter ersetzen. Oft geht es einem Kind schon dadurch besser, dass die Mutter sich um das Kind kümmert, die Wunde anschaut und darauf pustet, Tee kocht, vielleicht eine Geschichte vorliest. Diese Art der Therapie ist so einmalig und individuell, dass sie niemals in einer doppelblinden Studie nachgewiesen werden kann, trotzdem ist sie erfolgreich!
Ein letzter Aspekt in diesem Themenkomplex ist uns noch wichtig. Vielleicht habt Ihr schon einmal einen Pfefferminztee gekauft, die einen, weil er ihnen schmeckt, die anderen, weil sie eine Erkältung hatten. Die einen sind in einen Laden gegangen und haben einen Lebensmitteltee gekauft, die anderen sind in die Apotheke gegangen und haben einen Arzneitee gekauft. Was ist nun der Unterschied zwischen den beiden Teesorten? In der Regel gar keiner! Manche Unternehmen vertreiben sogar beide Arten Tee, teilweise sogar im gleichen Geschäft (zum Beispiel im Reformhaus). Die Rohware kommt teilweise aus dem gleichen Behälter. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Arzneiware aufwendiger untersucht wird, zum Beispiel auf bestimmte Inhaltsstoffe. Das erklärt dann auch den höheren Preis. Die Wirkung des Tees bleibt immer gleich, da es eben auch die gleiche Ware ist.
Wir haben heute einige Punkte zu dem sehr komplizierten Thema Zulassung beschrieben. Dabei haben wir natürlich nur an der Oberfläche gekratzt. Aus unserer Sicht ist es wichtig zu wissen, dass der Status eines Präparates nicht zwingend etwas über dessen Wirksamkeit in Bezug auf Heilung aussagt (denkt an die Zwiebel im zweiten Teil unserer Reihe!).
Bei weiteren Fragen und Anregungen meldet Euch gerne, wir erklären Euch dieses komplexe Themengebiet gerne ausführlich in einem persönlichen Gespräch! Außerdem freuen wir uns über weiteren Austausch zu diesem Thema.
by Bettina Hanika | 26. Oktober 2017 | Allgemein, Gesundheit
Im zweiten Teil unserer Reihe Gesundheit und Krankheit haben wir Euch die Zwiebel vorgestellt, die für uns ein bestens bewährtes Hausmittel für zahlreiche Anwendungen ist und einen festen Platz in unserer Hausapotheke hat.
Die Zwiebel als Pflanze ist auch eine gute Überleitung zu unserem nächsten Thema, der Phytotherapie bzw. den pflanzlichen Arzneimitteln.
Wir möchten Euch hier eine Übersicht zu dieser Therapieform geben und dazu anregen, dass Ihr Euch selbst weiter damit beschäftigt. Oder Ihr meldet Euch einfach bei uns und werdet Eure Fragen los.
Nun zur Phytotherapie. Diese zählt zusammen mit der Homöopathie und der anthroposophischen Medizin zu den drei besonderen Therapierichtungen. Diese haben in Deutschland eine lange Tradition und genießen bei den Menschen ein hohes Ansehen. In den letzten Jahrzehnten haben gerade auch in Deutschland diese drei Therapierichtungen zunehmend an Bedeutung gewonnen, da das teilweise schon jahrtausendalte Wissen über die Natur und ihre Arzneimittel mittlerweile auch wissenschaftlich immer besser erforscht und belegt wird und die Menschen sich generell wieder mehr der Natur zuwenden.
Die Phytotherapie selbst hat sich aus der Volksheilkunde heraus entwickelt und ist damit eine sehr alte Therapieform. Die Wirkstoffe sind überwiegend Pflanzenextrakte. Damit sind nicht nur Präparate in Form von Kapseln und Tabletten gemeint, die diese Extrakte in getrockneter Form enthalten. Es sind auch Darreichungsformen wie Tees, das sind nämlich wässrige Extrakte, gemeint. Ausnahmen sind beispielsweise Frischpflanzenpresssäfte, die direkt aus den Pflanzen gewonnen werden oder getrocknete Pflanzenpulver, die ebenfalls aus ganzen Pflanzen oder Pflanzenteilen hergestellt werden.
In unseren modernen pflanzlichen Arzneimitteln werden sogenannte standardisierte Extrakte eingesetzt. Das bedeutet, dass der jeweilige Extrakt mit Hilfe von Füllstoffen auf einen genauen Gehalt eines bestimmten Inhaltsstoffes eingestellt wird. Ein Beispiel ist der Mentholgehalt in Präparaten, die Pfefferminzextrakte enthalten.
Pflanzliche Arzneimittel sind mittlerweile gut untersuchte Präparate. Das Wirkungsspektrum ist bekannt. Bei vielen ist die Wirksamkeit in klinischen Tests bestätigt worden. Obwohl diese Präparate insgesamt wesentlich besser verträglich als solche der Schulmedizin mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen sind, haben sie doch Nebenwirkungen, zum Teil sogar sehr ernst zu nehmende. Ein Beispiel sind Präparate, die Extrakte des Roten Fingerhutes beinhalten. Hier kann es leicht zu Vergiftungen kommen. Ebenso kann es zu Wechselwirkungen zwischen einem pflanzlichen Arzneimittel und anderen Arzneimitteln oder auch der Nahrung kommen. So gibt es Hinweise (ganz eindeutig geklärt ist es noch nicht), dass die gleichzeitige Einnahme von Johanniskrautpräparaten und der Pille zur Empfängnisverhütung dazu führt, dass die Pille nicht mehr zuverlässig wirkt.
Aufgrund der umfangreichen Datenlage zu pflanzlichen Arzneimitteln ist die Anerkennung dieser Präparate nicht nur bei Patienten, sondern auch bei Ärzten sehr hoch und entspricht weitgehend der von schulmedizinischen Präparaten.
Wenn Ihr wissen wollt, wie wir von benature zur Phytotherapie stehen, welche Vor- und welche Nachteile wir sehen und wann wir ihren Einsatz befürworten, meldet Euch bei uns.
by Bettina Hanika | 12. August 2017 | Gesundheit
Wir wissen, auch die beste Prävention klappt leider auch nicht immer, deshalb kommt nun Punkt 2 …
Behandlungsansätze
Dass nicht jede Behandlungsmethode für jeden die richtige ist, darüber haben wir letzte Woche ausführlich berichtet. Welche unterschiedlichen natürlichen Behandlungsansätze es gibt und welche Vor- und Nachteile der Ansätze es gibt, darüber berichten wir in den folgenden Beiträgen.
Heute geht es erst einmal um sogenannte „Hausmittel“.
Unsere Urgroßmütter hatten oft weder Zeit, Geld noch Möglichkeiten, jede Unpässlichkeit mit Medikamenten zu bekämpfen. Sie hatten ihre Apotheke im Küchenschrank, im Wäscheschrank oder in der Natur – und wussten, wie man die Mittel gezielt nutzt. Unter „Hausmitteln“ versteht man Mittel, die in (fast) jedem Haushalt oder im Garten zur Verfügung stehen, für die man also nicht einmal in die Apotheke muss, um das eine oder andere Mittel zu bekommen. Meist werden mit Hausmitteln Symptome gelindert, es gibt aber auch Mittel, die die Krankheits- oder Beschwerdeursache direkt bekämpfen. Seid gespannt, welche pharmazeutischen Schätze sich in Eurem Küchenschrank so verbergen…
Klassische Einsatzgebiete für Hausmittel sind
- leichte Erkrankungen der oberen Atemwege
- Erkältungen
- Ohrenschmerzen
- Magen-Darmbeschwerden wie Verstopfung, Durchfall oder Erbrechen
- leichte Schürfwunden
- Verstauchungen
- Insektenstiche
- „Frauenleiden“
- Kinderkrankheiten
Ein Wundermittel der Natur, für das es wirklich viele Einsatzmöglichkeiten gibt, ist die Zwiebel. Wir haben Zwiebeln nicht nur deshalb immer daheim, weil sie in fast jedem Essen Verwendung finden, sondern auch, weil sie ein echter „Allrounder“ unter den Hausmitteln sind. Bei Erkältungen beispielsweise hilft es, aufgeschnittene Zwiebel neben das Bett zu legen. Der Zweck heiligt in diesem Fall die Mittel – ein olfaktorischer Hochgenuss ist das am Morgen danach wahrlich nicht – aber: man verringert die Ansteckungsgefahr anderer, die im gleichen Raum schlafen. Ein weiterer Pluspunkt ist das, was man beim Kochen an der Zwiebel so hasst … die Nase läuft, die Augen tränen. Bei Erkältungen ist dieses Naselaufen und Augentränen unterstützend für den Abtransport von Bakterien und Viren. Die Gefahr von Nebenhöhlenentzündungen wird so erheblich reduziert. Bei mir kommt dabei noch ein Aspekt dazu: Die Zwiebel liegt auf einem Teller neben dem Bett und „saugt“ die Bakterien und Viren regelrecht auf wie ein Schwamm … zumindest in meiner Vorstellung … und der Glaube versetzt bekanntlich Berge!
Eine weitere, sehr gute Einsatzmöglichkeit der Zwiebel ist die Ohrenentzündung. Selbst bei Mittelohrentzündungen haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht mit Zwiebelwickeln, die auf das Ohr gebunden werden. Wichtig ist dabei, dass man den Kopf auf das gesunde Ohr legt. Das hört sich erst einmal unlogisch an, die Erklärung liegt aber auf der Hand. Im Mittelohr befindet sich Flüssigkeit, die im Krankheitsfall verkeimt sein kann. Durch Ablegen des Kopfes auf das betroffene Ohr fördert man den Kontakt der Flüssigkeit mit dem Trommelfell und damit eine Ausbreitung der Entzündung. Legt man den Kopf hingegen auf das andere Ohr, wird automatisch der Druck auf das Trommelfell gemindert. Die Ohrenschmerzen werden durch das Auflegen der Zwiebel deutlich gelindert. Zusätzlich sollte die Belüftung des Nasennebenhöhlensystems gefördert werden, nur so kann die Entzündung abheilen. Auch dafür eignen sich Hausmittel.
Die dritte Einsatzmöglichkeit der Zwiebel ist der Insektenstich, insbesondere der besonders schmerzhafte Stich durch Bienen oder Wespen. Das sofortige Auflegen einer aufgeschnittenen Zwiebel wirkt wahre Wunder. Achtet dabei darauf, dass die Zwiebel mindestens eine halbe Stunde, besser noch eine volle Stunde auf der Einstichstelle verbleicht und dabei immer wieder angestochen wird, um die Zwiebelsäfte immer wieder zum Fließen zu bringen. Tatsächlich wurde gestern unsere Tochter gestochen, als wir in einem Restaurant saßen, zum Glück half die Küche uns mit einer kostenlosen halben Zwiebel aus, so dass der Schmerz bald nachließ. Heute sieht man nur noch einen kleinen roten Punkt. Interessant war, die Wirkung zu beobachten. Um den Einstich herum bildete sich rasch eine Schwellung. Nach kurzer Zeit, in der die Zwiebel auf dem Stich lag, sah man, dass die Schwellung zurückging, mir kam dabei wieder der Schwamm in den Sinn. Das Gift wurde regelrecht aufgesaugt von diesem unscheinbaren Gewächs.
Weitere Hausmittel werden wir Euch im Laufe der Zeit immer wieder hier vorstellen.
Bei konkreten Fragen meldet Euch gerne, wir versuchen, Euch mit Rat und Tat zu unterstützen!
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